Der Marienaltar mit drei Wandlungen wurde 1503 von Bischof Konrad Loste gestiftet und ist ein herausragendes Bildwerk seiner Zeit. Es berichtet von dem Leben der Heiligen Anna und der Heiligen Maria, gleichsam als Familienchronologie Christi. Aufgrund der Darstellung einer Vielzahl weiblicher Heiligen rückt das Bildwerk besonders in das kunstgeschichtliche Interesse. Aber auch die lebensnahen Darstellungen, wie z.B. der gedeckte Tisch in der Szene des Wochenbettes der Maria, ein Heiliger mit Brille oder die Pantoffeln unter dem Sterbebett Marias sind spannende Entdeckungsmomente.

Die individuellen Darstellungen der acht Tafelmalereien und der Schnitzwerke mit ihrer stilistisch feinfühligen Ausstrahlung nehmen uns als Betrachter sehr persönlich ein. Mit Dankbarkeit blicken wir zurück, an einem so besonderen Altar gearbeitet zu haben. Unsere Leistungen beinhalteten die konstruktive Sicherung, Reinigung und Festigung der Malschicht und der Farbfassung, Retuschen, Firnisauftrag auf den Bildtafeln sowie umfangreiche Recherchen zur Restaurierungsgeschichte.
2003